Climeworks sammelt über 1 Milliarde US-Dollar ein – Schweizer Klimaschutz-Startup auf globalem Expansionskurs

Das Schweizer Cleantech-Unternehmen Climeworks, ein international führender Anbieter von Direct Air Capture (DAC)-Technologie, hat in einer aktuellen Finanzierungsrunde über 1 Milliarde US-Dollar an Eigenkapital eingesammelt. Damit zählt Climeworks zu den am besten kapitalisierten Klimaschutz-Startups weltweit. Die frischen Mittel sollen in die globale Skalierung der CO₂-Entnahmetechnologie, Forschung und den Aufbau neuer Anlagen fließen.
Hintergrund: Was macht Climeworks?
Climeworks entwickelt und betreibt Anlagen zur Direktabscheidung von CO₂ aus der Atmosphäre. Das eingefangene Kohlendioxid wird entweder dauerhaft im Boden gespeichert (etwa in Basaltgestein, z. B. in Island) oder in industrielle Prozesse rückgeführt. Die Technologie gilt als komplementär zu Emissionsreduktionen, also als ein Instrument zur Kompensation nicht vermeidbarer Emissionen.
Das Unternehmen betreibt derzeit u. a. die Anlage „Orca“ in Island – eine der weltweit ersten kommerziellen DAC-Anlagen. Weitere Projekte in Europa, Nordamerika und dem Nahen Osten befinden sich in Vorbereitung.
Finanzierung und Investoren
Die Kapitalrunde wurde von institutionellen Investoren, Technologiefonds und Klimainitiativen getragen. Medienberichten zufolge ist das Interesse sowohl aus der Privatwirtschaft als auch von staatlicher Seite hoch. Von Tech-Konzernen wie TikTok (bzw. deren Mutter ByteDance) über Family Offices bis hin zu nationalen Regierungen reichen die Geldgeber – ein Hinweis auf das wachsende Vertrauen in die Marktreife und strategische Bedeutung von CO₂-Entnahmetechnologien.
Trotz Rückschlägen in den USA: Internationale Expansion läuft
Zwar musste Climeworks in den USA Rückschläge hinnehmen – etwa Verzögerungen bei Förderzusagen oder regulatorische Hürden bei Genehmigungsverfahren –, doch das Unternehmen treibt seine internationale Expansion dennoch voran. Besonders attraktiv erscheinen aktuell die Golfregion (v. a. Vereinigte Arabische Emirate, Saudi-Arabien) sowie Teile Europas, wo politische Unterstützung und öffentliche Fördermittel greifen.
Bedeutung für den Klimaschutz
Direct Air Capture gilt unter Experten als notwendiger Baustein zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels, insbesondere für schwer vermeidbare Restemissionen. Die Technologie steht jedoch in der Kritik wegen:
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hoher Energieintensität (je nach Stromquelle),
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begrenzter Skalierungskapazitäten bisher, und
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Kosten von derzeit mehreren Hundert US-Dollar pro Tonne CO₂.
Befürworter argumentieren, dass massive Investitionen wie jene von Climeworks entscheidend seien, um durch Skaleneffekte und Innovation mittelfristig die Kosten zu senken – ähnlich wie einst bei Photovoltaik.
Fazit
Climeworks gelingt mit dem Milliarden-Investment ein Meilenstein – nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern für den gesamten Sektor der CO₂-Entnahmetechnologien. Die Kapitalzusage unterstreicht den wachsenden Konsens, dass aktive CO₂-Entfernung eine strategische Rolle im globalen Klimaplan spielt. Der Weg zu industrieller Skalierung ist jedoch weiterhin mit technologischen, ökologischen und politischen Herausforderungen verbunden.