Start-up aus Hamburg will Transportbranche revolutionieren – App vermittelt freien Platz in Privatfahrzeugen
In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit, Mobilität und Ressourcenschonung immer stärker in den Fokus rücken, setzt eine Hamburger Gründerin ein innovatives Zeichen: Katharina Kreutzer hat eine App entwickelt, die ungenutzten Stauraum in privaten Fahrzeugen zugänglich macht. Die Idee: Wer ohnehin mit dem Auto unterwegs ist und noch Platz im Kofferraum oder auf der Rückbank hat, kann diesen Platz für Transporte aller Art zur Verfügung stellen – und so zu einer umweltfreundlicheren und effizienteren Transportlogistik beitragen.
Mikro-Logistik trifft Sharing Economy
Ob es sich um ein vergessenes Paket handelt, das noch schnell zu Freunden gebracht werden muss, oder um einen kleinen Tisch, der quer durch die Stadt transportiert werden soll – bislang musste man dafür auf kostenintensive Kurierdienste oder sperrige Mietwagen zurückgreifen. Kreutzers Lösung basiert auf dem Prinzip der Sharing Economy: Die App bringt Menschen zusammen, die Platz im Auto haben, mit solchen, die einen Transportbedarf haben.
„Jeden Tag fahren unzählige Autos durch Hamburg – mit leerem Kofferraum oder halbleerer Ladefläche. Das ist eine riesige, bislang ungenutzte Ressource. Wir machen sie sichtbar und nutzbar“, erklärt Katharina Kreutzer im Gespräch mit dem NDR. Die Plattform vermittelt dabei Fahrten auf kurzem Weg und mit möglichst wenig zusätzlichem Aufwand. Die Nutzer können ihre Fahrtroute eingeben und mit einem Klick anzeigen, ob sie bereit sind, Gegenstände mitzunehmen – etwa auf dem Weg zur Arbeit, zur Kita oder zum Sport.
Nachhaltigkeit als Kernidee
Die App, die zunächst als Beta-Version in Hamburg getestet wird, hat einen klaren ökologischen Anspruch. „Wir sehen uns als Beitrag zur CO₂-Reduktion im innerstädtischen Verkehr. Denn jeder eingesparte Transporter bedeutet weniger Stau, weniger Emissionen – und weniger Stress“, so die Gründerin. Langfristig sei auch die Einbindung in kommunale Klimaschutzkonzepte denkbar.
Neben ökologischen Vorteilen spielt auch der soziale Gedanke eine Rolle. Viele Nutzerinnen und Nutzer würden nicht nur durch ein kleines Entgelt profitieren, sondern auch durch neue Begegnungen im Alltag. Die App ermögliche auch spontane Lösungen – etwa wenn kurzfristig ein Möbelstück von A nach B gebracht werden müsse und klassische Dienstleister zu lange brauchen oder zu teuer seien.
Datenschutz, Sicherheit und Haftung
Ein wichtiger Punkt ist dabei die Absicherung. Die Plattform hat ein Bewertungssystem, verifizierte Profile und Versicherungsschutz für Transporte bis zu einem bestimmten Wert integriert. „Sicherheit und Vertrauen sind entscheidend. Wir wollen, dass sich alle Beteiligten gut aufgehoben fühlen“, betont Kreutzer.
Perspektiven und Potenzial
Zunächst bleibt das Angebot auf Hamburg beschränkt, doch bei erfolgreicher Einführung soll die App zügig in andere deutsche Städte ausgerollt werden – insbesondere in Regionen mit hohem Pendleraufkommen oder logistischer Überlastung. Gespräche mit Kommunen, Umweltverbänden und Mobilitätsdienstleistern laufen bereits.
Unterstützt wird das Projekt durch einen Hamburger Innovationsfonds sowie ein Netzwerk aus Mobilitätsexpertinnen, Softwareentwicklern und Start-up-Coaches. Auch die lokale Politik zeigt sich interessiert: „Solche Ideen passen hervorragend in die Mobilitätsstrategie einer Großstadt“, so ein Sprecher der Hamburger Wirtschaftsbehörde.
Für Kreutzer ist klar: „Der Verkehr der Zukunft muss nicht nur elektrisch sein, sondern auch effizienter organisiert – und dabei dürfen auch ganz einfache Lösungen nicht übersehen werden.“
Das NDR Hamburg Journal stellte die App kürzlich in einem dreiminütigen Fernsehbeitrag vor. Die Resonanz war durchweg positiv – viele Zuschauerinnen und Zuschauer lobten das Konzept als „praktisch“, „sozial“ und „überfällig“.


